Rund sieben Jahre ist es her, dass Milena Glimbovski mit Original Unverpackt den ersten verpackungsfreien Supermarkt Berlins eröffnete. Damit trat die 30-Jährige im gesamten deutschsprachigen Raum den Trend der Zero Waste Geschäfte los, heute gibt es nach dem Vorbild von Original Unverpackt über Hundert Läden. Neben ihrem eigenen Shop und dem zugehörigen Online-Shop bietet Original Unverpackt auch digitale Kurse an, wo man lernen kann, selbst einen Unverpackt-Laden zu eröffnen. Mittlerweile gilt Milena auch als Pionierin für nachhaltiges und achtsames Arbeiten. Denn 2015 folgte ihre zweite Gründung. Mit „Ein guter Plan“ verlegt sie Kalender und Bücher für mehr Achtsamkeit im Alltag.
Für unsere Adobe-Video-Reihe „WE <3 NEW WORK“ haben wir Milena und ihre Kollegin Ria Schäfli besucht, um von ihnen zu erfahren: Hängt Nachhaltigkeit in der Zusammenarbeit zwangsläufig mit Achtsamkeit zusammen? Und welche Tipps und Möglichkeiten hat eigentlich jede*r, um nachhaltiger zu arbeiten und zu wirtschaften?


Zum Unternehmen
“Original Unverpackt” (OU) wurde 2013 von Milena Glimbovski gegründet. Seither verfolgt das Sozialunternehmen eine Mission: Verpackungsmüll zu verbannen. 2015 gründete Milena ein zweites Mal: der Buchverlag “Ein guter Plan” bringt Bücher und Kalender für einen achtsamen Alltag heraus. Die 30-Jährige war bereits mehrfach TEDx-Speakerin und wurde zu Berlins “Unternehmerin des Jahres” gekürt. Sie hat außerdem den Ratgeber “Ohne Wenn und Abfall” veröffentlicht.


Milena, was ist besonders herausfordernd an Eurer nachhaltigen Arbeitsweise?
Milena Glimbovski: Wir sind immer auf der Suche nach der bestmöglichen Alternative. Dafür brauchen wir ein ausgeprägtes Bewusstsein über unsere eigenen Werte. Wir haben hier zwei verschiedene Werteskalen entwickelt. Die eine für unsere Produkte – unsere Lebensmittel. Da wollen wir verpackungsfrei, bio, saisonal, regional, fair, usw. sein. Das sieht dann zum Beispiel so aus: Wir haben ein tolles Produkt für unser Sortiment gefunden, das müsste aber aus Süddeutschland geliefert werden. Dann wägen wir ab, wie ökologisch sinnvoll ist das, wie passt das zu unseren Produkt-Werten? Die andere Werteskala beschreibt unsere Art der Zusammenarbeit miteinander: Empathie und Verständnis stehen dabei ganz oben auf der Liste.
„Achtsames Arbeiten bedeutet für uns, nachhaltig mit sich selbst zu sein. Natürlich wollen wir die Umwelt nicht zerstören, aber wir wollen auch uns selbst nicht zerstören.“
Ria Schäfli, Original Unverpackt
Geht eine nachhaltiges Zusammenarbeit automatisch mit Achtsamkeit einher?
Ria Schäfli: Achtsames Arbeiten bedeutet für uns, nachhaltig mit sich selbst zu sein. Natürlich wollen wir die Umwelt nicht zerstören, aber wir wollen auch uns selbst nicht zerstören. Und darum ist Achtsamkeit für uns genauso wichtig wie Nachhaltigkeit.
Welche Tipps könnt Ihr uns mitgeben: Wie können wir besser auf unsere mentale Gesundheit achten?
Ria: Wir haben beispielsweise ein Ampelsystem bei unseren Meetings eingeführt. Grün heißt „Mir geht es gut“, man darf aber auch auf Rot stellen. Es gibt auch eine E-Mail, die nennt sich „Notbremse“. Wer sich unwohl fühlt, egal aus welcher Abteilung, egal aus welchem Grund, kann sich hier melden, und erhält sofort eine Antwort.
Milena: Wir achten penibel darauf, dass wir nicht zu viel arbeiten. Dafür schreiben wir alle Überstunden auf und bauen sie regelmäßig ab. Wir sprechen bewusst darüber, wenn zu viel gearbeitet wird, weisen Mitarbeitende regelmäßig darauf hin und fragen, woran es liegt. Nicht um zu schimpfen, sondern um zu verstehen, was wir besser machen können.
Was bedeutet „New Work“ für Euch?
Milena: Dass ich bei der Arbeit ich sein kann. Dass ich empathisch sein darf, dass ich mitfühlen darf. Ich möchte so arbeiten, dass es mir mental und physisch gut geht. Das ist für mich „New Work“: Dass ich auf die Bedürfnisse meiner Mitarbeitenden sowie meine eigenen achte und darauf richtig reagiere.

Weitere Folgen der „WE <3 NEW WORK“-Videoreihe in Zusammenarbeit mit Adobe findet Ihr hier.