Traumjob Facebook: zwei Städte, zwei Wohnungen, zwei Leben

Traumjob Facebook: zwei Städte, zwei Wohnungen, zwei Leben

"Bei Facebook zu arbeiten, bedeutet sich mit der Welt verbunden zu fühlen. Das kann ich nicht mehr so einfach aufgeben“, sagt Annika Bader. Für sie ist ihre Arbeit bei Facebook Deutschland ein Traumjob für den sie auch zwei Wohnsitze in Kauf nimmt. Unter der Woche lebt und arbeitet sie in Hamburg, an den Wochenenden geht es zurück nach Flensburg, wo ihr Mann und das gemeinsame Haus auf sie warten. Warum das trotz aller Nachteile ihr bevorzugtes Arbeitsmodell ist? Ein Treffen bei Facebook in Hamburg.

Büro-Atmosphäre bei Facebook Germany
Annika am Tischkicker

Als ich mit dem Fahrstuhl im 12. Stock eines der neuen und super modernen Bürogebäude der Hamburger Innenstadt ankomme, erwartet mich das vertraute blauweiße „f“ am Empfang von Facebook Germany, ein atemberaubender Blick über ganz Hamburg und noch etwas: Regale voll mit leckeren Snacks. Ich werde freundlich begrüßt und gebeten, mich mit meinem Facebook Account auf dem dafür vorgesehenen iPad einzuchecken.

Gleichzeitig nehme ich alle Süßigkeiten unter die Lupe, die ich aus dem Augenwinkel sehen kann. Das bleibt nicht unbemerkt: „Du kannst dir alles nehmen, was du möchtest“, sagt die Frau am Empfang mit Augenzwinkern. Ertappt widme ich mich erst einmal dem Kühlschrank, der das beste Getränke-Sortiment aufweist, was ich seit langem gesehen habe. Dann kommt Annika durch die Tür. Ich freue mich riesig, sie hier in ihrem Arbeitsumfeld zu sehen.

„Komm, wir gehen was Richtiges essen“, sagt sie und zieht mich in Richtung Facebook-Kantine. Vorbei an Kickern, Massagesesseln und einladenden Sofas, wartet ein großes Lunch Buffet auf uns. Von warm bis kalt, von gesund bis ungesund, gibt es hier nichts, was es nicht gibt. Nach einem kurzen Plausch mit dem Koch, suchen wir uns einen Platz.

Neben uns bodentiefe Fenster und ein imponierender Blick über Hamburg. Nach dem Essen beginnt die Qual der Wahl: Wo setzen wir uns hin? In einen der unzähligen Besprechungsräume oder in eine der vielen gemütlichen Sitzecken? Erst einmal an die Kaffeebar. Hier gibt’s erneut alles, was das Herz begehrt. Wir entscheiden uns für Espresso, Cappuccino, Kuchen und Kekse.

„Bei Facebook zu arbeiten, bedeutet sich mit der Welt verbunden zu fühlen. Das kann ich nicht mehr so einfach aufgeben.“

Annika Bader

Nach einem großen Rundgang durch das helle und offene Büro, kurzen Gesprächen mit netten Kollegen (viele wollen einfach nur kurz irgendetwas von Annika wissen), dem obligatorischen Foto vor der „Facebook- und Instagram-Wall“, einer Begegnung mit einer Schulklasse, die sich anschaut, wie die deutschen Mitarbeiter von Mark Zuckerberg so arbeiten, lassen wir uns in einem Besprechungsraum am anderen Ende des Büros nieder. Ich darf Annika heute zu ihrem Arbeitsleben bei Facebook interviewen. Denn, dass Annika einmal geschäftig durch die Flure eines der größten Internetkonzerne unserer Zeit laufen, mit San Francisco telefonieren und das Team um den Besuch des Vorstands Sheryl Sandberg bei der Vorbereitung unterstützen würde, war nicht unbedingt abzusehen. Auch wenn Annika ein Organisationswunder ist, eine unglaubliche Energie hat und sich in alles reindenken kann, was ihr vorgelegt wird.

Warum es trotzdem nicht immer klar war, darum geht’s heute. Außerdem darum, wie Annika ihr Arbeitsleben mit zwei Wohnorten organisiert und wieso sie das Hin und Her und die langen Autofahrten auf sich nimmt und ihr Arbeitsleben bei Facebook nicht mehr aufgeben möchte…

Das Office von Facebook in Hamburg
Annika, seit wann bist du bei Facebook?

Seit fünf Jahren.

Wie bist du zu Facebook gekommen?

Nachdem ich in der 11. Klasse die Schule geschmissen hab, war nicht klar, ob ich meine Heimatstadt Flensburg überhaupt jemals verlassen würde (lacht). Ich habe eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau gemacht und anschließend ganze zehn Jahre als Sachbearbeiterin gearbeitet. Es hat Spaß gemacht, es war aber keine richtige Herausforderung. Als ich 27 Jahre alt war, hat es irgendwann Klick gemacht, ich hatte das Gefühl zu verdummen. Dann habe ich ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub genommen, meine Tasche gepackt und bin mit Flugangst nach Australien gereist. Das war definitiv ein Schlüsselmoment in meinem Leben. Diese erste große Reise hat alles verändert. Zurück in Deutschland und drei weiteren Monaten bei meinem alten Arbeitgeber, wusste ich, ich kann nicht mehr bleiben. Dann habe ich bei Facebook Deutschland die Stelle als Team Assistenz bekommen und bin mit Sack und Pack und richtig viel Schiss nach Hamburg gezogen. Der Vertrag war erst einmal nur auf 20 Stunden-Basis ausgelegt, aber das war mir egal, das war meine Chance. Nach zwei Wochen haben wir direkt die Stunden aufgestockt und von da an ging alles bergauf. Seitdem bin ich gefühlt zehn Meter größer geworden.

„Hier in Hamburg bin ich so eine Art Anlaufpunkt geworden, insbesondere wenn Kollegen aus dem Ausland kommen oder neu bei uns anfangen.“

Annika Bader
Heute bist du Executive Assistant bei Facebook Deutschland. Was sind deine Aufgaben?

Als ich angefangen habe, war unser Team hier noch sehr klein. Facebook in Hamburg war erst im Aufbau und ich habe alles gemacht, was anfiel: den Empfang besetzt, das Telefon beantwortet, Post bearbeitet, dafür gesorgt, dass alle was zu essen haben, das Büro mit Blumen bestückt, Termine für die die Geschäftsführung koordiniert. Heute sind wir im Hamburger Office erheblich mehr Leute, alles hat Struktur und System und meine Aufgaben sind viel spezifischer geworden. Allen voran bin ich für die Terminkoordination meiner Chefin (Country Director Deutschland, Österreich, Schweiz) und eines weiteren Direktors verantwortlich – dazu gehört natürlich die Reiseplanung und gereist wird bei uns viel. Da wir überwiegend funktionsübergreifend arbeiten, sind meist Kollegen aus ganz Europa oder den USA involviert, diese Terminkalender wollen alle unter einen Hut gebracht werden. Meine Leidenschaft sind aber vor allem Events – das bringt mir einfach am meisten Spaß. Ich unterstütze deshalb auch gerne die Kollegen aus dem Marketing bei Kundenevents und großen Projekten, wie die DMEXCO in Köln oder der Live Auftritt bei uns im Büro von Conchita Wurst. Es ist einfach toll, von der ersten Minute an, mit im Boot zu sein und zu sehen, wie so ein Projekt wächst. Außerdem bin ich mitverantwortlich für die Organisation von internen Events und Veranstaltungen, wie Weihnachtsfeiern, Office Opening Partys wie in Berlin, Team Building Aktivitäten, etc.

Annika Bader im Büro von Facebook  Deutschland
Zur Person

NameAnnika Bader

Jahrgang1982

WohnortHamburg und Flensburg

ArbeitExecutive Assistant bei Facebook Germany

Die Firmenphilosophie von Facebook für alle sichtbar
Was gefällt dir an deinem Job?

Mit gefällt vor allem die enge Zusammenarbeit mit meinen Kollegen. Das ist ein gutes Gefühl, wenn sie auf mich zukommen und Hilfe benötigen. Hier in Hamburg bin ich so eine Art Anlaufpunkt geworden, insbesondere wenn Kollegen aus dem Ausland kommen oder neu bei uns anfangen.

„So nah am Puls der Zeit zu sein ist ein gutes Gefühl, vor allem wenn man es schon einmal anders erlebt hat.“

Annika Bader
Was ist für dich der größte Vorteil daran, bei Facebook zu arbeiten?

Die Verbindung zur Welt da draußen. Bei Facebook zu arbeiten, bedeutet alles mitzubekommen, was auf der Welt passiert und zwar fast in Echtzeit. Nicht nur, was technische Neuerungen angeht, sondern auch politische und kulturelle Geschehnisse und Bewegungen auf der Welt. So nah am Puls der Zeit zu sein ist irgendwie ein gutes Gefühl, vor allem wenn man es schon einmal anders erlebt hat. Außerdem ist man Teil dieses riesen Firmen-Netzwerks. Ich bin täglich in Videokonferenzen mit Kollegen in den Büros in San Francisco, London, Dublin, etc. und war auch schon überall vor Ort. In San Francisco war ich, seitdem ich angefangen habe, bereits vier Mal. Das ist toll!

Was gefällt dir nicht so gut an deinem Job?

Das man immer alles mitbekommt ist natürlich Fluch und Segen zugleich. Das, was Facebook für eine normale Person ausmacht, ist mein Job. Wir nutzen FB auch als internes Kommunikationsmittel. Wenn ich Facebook auch noch privat nutze, bin ich wirklich die ganze Zeit „on“ (lacht).

Was zeichnet Facebook für dich als Arbeitgeber aus?

Es gibt hier keine klassischen Autoritäten, wir haben sehr flache Hierarchien und duzen uns alle. Es gibt auch keine räumliche Trennung zwischen den Positionen, wir sitzen alle zusammen. Das schätze ich. Genau wie die Familienfreundlichkeit und Gleichberechtigung, die hier gelebt wird. Männer und Frauen haben identische Chancen, egal ob es ums Gehalt oder die Elternzeit geht. Außerdem wird Flexibilität hochgeschätzt: Als meine Mutter einen Schlaganfall hatte, konnte ich mehrere Wochen von Zuhause aus arbeiten. Diese Dinge sind hier möglich. Überdies genießen wir alle sehr hohe soziale und finanzielle Benefits. Und natürlich gibt es rund um die Uhr Essen und Trinken, quasi ein Rundum-Sorglos-Paket. Facebook ist schon ein ziemlich attraktiver Arbeitgeber. Aber das Wichtigste für mich ist die Verbindung zur Welt. Ich lerne hier so viele interessante Menschen von überallher kennen.

„Natürlich arbeiten wir alle sehr hart hier, aber das in einem einzigartigen Umfeld mit tollen Möglichkeiten.“

Annika Bader
Was könnte Facebook besser machen?

Mir fällt wenig ein. Natürlich arbeiten wir alle sehr hart hier, aber das in einem einzigartigen Umfeld mit tollen Möglichkeiten. Hier dabei sein zu dürfen, macht einfach total viel Spaß. Und wenn der Druck zu groß wird, bemühen sich alle, insbesondere die Vorgesetzten, eine Lösung zu finden. Mein persönliches Dilemma ist, dass das Unternehmen in Hamburg sitzt, mein Lebensmittelpunkt aber in Flensburg ist. Alle meine Vorschläge, den Hauptsitz nach Flensburg zu verlegen, wurden abgelehnt (lacht).

Du lebst unter der Woche in Hamburg und am Wochenende in Flensburg - wie organisierst du dich?

Ich führe unter der Woche ein WG-Leben mit meinen Freundinnen und am Wochenende ein Erwachsenen-Eheleben mit meinem Mann. Das versuche ich zu vereinbaren und die Vorteile zu sehen. Aber es gibt schon Momente, in denen mich das Hin und Her und die Fahrerei sehr schlauchen.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?

8 Uhr im Büro ankommen (am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad), mit den Kollegen frühstücken, E-Mails checken, Kalender durchgehen, anstehende Reisen koordinieren, Termine aufsetzen, mit den Kollegen mittagessen, wieder E-Mails checken, Meetings, Projekte bearbeiten, gegen 18 Uhr nach Hause gehen.Am Montag stehe ich natürlich schon um 5 Uhr auf und fahre von Flensburg nach Hamburg. Und am Freitagabend bin ich um 8 oder 9 Uhr wieder Zuhause in Flensburg.

Was ist momentan deine größte Herausforderung?

Dafür zu sorgen, dass ich am Wochenende meine Batterien auflade. Ich kann an den beiden Tagen in Flensburg nicht alles machen, wofür andere sieben Tage Zeit haben. Nicht allen gerecht werden zu können, ist nicht immer einfach für mich.

„Ich möchte meine Energie für das einsetzen, was zählt: Zeit mit meiner Familie verbringen und einen guten Job machen.“

Annika Bader
Wieso nimmst du das alles für den Traumjob bei Facebook auf dich?

Ich liebe Flensburg: die Ostsee, die Natur, die Ruhe, meine Freunde, das Segeln, die norddeutsche Gelassenheit. In Flensburg dreht sich alles noch ein wenig langsamer. Die Stadt ruht in sich, das schätze ich. Außerdem haben mein Freund und ich im Sommer geheiratet und ein kleines Haus in Wassernähe gekauft. Bei Facebook gehen alle toll mit meinem Lebensmodell um. Ich wurde auch schon von Kollegen übers Wochenende besucht. Die wollten wissen, warum ich die Fahrerei auf mich nehme. Natürlich haben sich alle davon überzeugt, wie schön Flensburg ist (lacht). Aber trotz alledem kann ich nicht mehr ganz zurückgehen. Ich hätte Angst, dass Flensburg mir irgendwann auf den Kopf fällt, mir alles wieder zu eng wird. Der Gedankenaustausch mit den Menschen aus der ganzen Welt würde mir fehlen. Ich möchte meinen Job bei Facebook in Hamburg und alles, was daran hängt, nicht mehr aufgeben. Wenn man das einmal so kennengelernt hat, prägt einen das. Deshalb behalte ich das Modell auch so bei.

Was wünscht du dir für die Zukunft?

Dass ich es besser hinbekomme, am Wochenende auch richtig Zuhause anzukommen und nicht nur auf der Durchreise zu sein. Dass ich mich noch besser organisiere und am Sonntag nicht Stunden damit verbringe, meine Tasche für die nächste Woche zu packen. Ich möchte meine Energie für das einsetzen, was zählt: Zeit mit meiner Familie verbringen und einen guten Job machen.