Die Idee
Design Thinking beschreibt eine nutzerzentrierte Innovationsmethode, um möglichst schnell marktreife Produkte und Lösungen zu entwickeln. Design Thinking basiert auf der Annahme, dass Probleme effizienter gelöst und Ideen besser entwickelt werden können, wenn:
a) Fachkräfte unterschiedlicher Disziplinen selbstorganisiert zusammenarbeiten;
b) die Nutzerbedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt gestellt werden;
c) in einem die Kreativität fördernden Umfeld gearbeitet wird;
d) Ideen und Zwischenergebnisse mit Prototypen getestet werden.
Die Vorgeschichte
Design Thinking wurde Anfang der 1990er-Jahre von der amerikanischen Designberatung IDEO entwickelt und trat in den Nullerjahren auch in Deutschland seinen Siegeszug an. Der Ansatz war für viele Unternehmen revolutionär: Vorbild ist die Arbeit von Designern als ein sich wiederholender Prozess aus Beobachten, Verstehen, Ideenfinden, Verfeinern, Ausführen und Lernen.
Die Verbreitung
Heute wird Design Thinking von vielen kleinen und großen Unternehmen eingesetzt – darunter auch Apple, SAP, Deutsche Bank, Telekom und Procter & Gamble. Verbreitet wird die Lehre vornehmlich von AbsolventInnen der sogenannten D-Schools, wie in Palo Alto (USA) und Potsdam (Hasso-Plattner-Institut).
Die Bedenken
Don’t (always) believe the hype! Design Thinking ist zweifellos ein erfolgreicher Ansatz für eine Vielzahl von Fragestellungen. Allerdings ist die Methode mittlerweile so im Mainstream angekommen, dass kritische Stimmen unter Fachleuten fordern, sie wieder stärker zu hinterfragen und sich genauer mit der Methodik auseinander zu setzen, da diese in der Anwendung oft verwässert wird.
Die Vorteile
Richtig angewandt fördert Design Thinking innerhalb eines Projektteams den interdisziplinären Austausch, Kollaboration, Empathie und Kreativität. Aufgrund der ausgeprägten Kundenzentrierung und dem frühzeitigen Testen der Prototypen können Fehlinvestitionen in Produktneuheiten häufig vermieden werden.
Mehr erfahren, mehr verstehen
Das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam bietet für Interessierte aus aller Welt verschiedene Events und Trainings zu Design Thinking an.
Der Soziologe Tim Seitz beobachtet Design Thinking als Gegenwartsphänomen und entzaubert die Innovationsmethode in seinem Buch als vermeintliches Allheilmittel. Hier geht’s zur ausführlichen Buchrezension.